Fachsymposium Atemschutzunfall am IdF NRW

(bl) Münster (NRW). Am 6. Februar 2020 veranstaltete das Institut der Feuerwehr in Nordrhein-Westfalen ein eintägiges Fachsymposium zu dem schweren Atemschutzunfall in Neuss, welcher sich am 28.12.2017 ereignete. Wir berichteten: 28. Dezember 2017 - Kellerbrand - Atemschutznotfall - zwei verletzte FA.

In einem mehrgeschossigen Rohbau kam es zu einem ausgedehnten Kellerbrand, der zu einem Atemschutzunfall führte. Zwei Kollegen wurden lebensbedrohlich verletzt, sind aber mittlerweile wieder dienstfähig. Der Unfall wurde durch eine Unfallkommission vorbildlich aufgearbeitet und in einem ausführlichen Abschlussbericht zusammengefasst.

Im Rahmen des Fachsymposiums wurden die Ergebnisse den Feuerwehren in NRW zugänglich gemacht. Das Unfallgeschehen wurde zunächst aus Sicht der beteiligten Einheitsführer geschildert. In einem weiteren Vortragsblock wurde dargestellt wie Verantwortliche ein Unfallgeschehen gezielt aufarbeiten und analysieren können, um entsprechende Maßnahmen daraus abzuleiten. Diese Vorgehensweise wurde dann von einem Mitglied der Unfallkommission am Beispiel des Neusser Unfallgeschehens exemplarisch präsentiert. Wie sich ein solch einschneidendes Ereignis auf eine Feuerwehr auswirkt und wie die Ergebnisse des Unfallberichtes die zukünftige Arbeit beeinflussen, wurde abschließend aus Sicht der Leitung der Feuerwehr Neuss dargestellt.

Letztlich führte eine Verkettung unglücklicher Umstände zu dem Unfall des Trupps. Dem zielgerichteten und schnellen Eingreifen der Sicherheitstrupps haben die Kollegen ihr Leben zu verdanken. Beide Opfer konnten nach einer hitzebedingten Desorientierung schnell gefunden werden. Die Rettung über die Kellertreppe gestaltete sich allerdings schwierig, da ein Verletzter zwischenzeitlich in einem Drahtgeflecht verhedderte. Ein Kollege konnte ihn mit der in Neuss standardisierten Einsatzschere, die griffbereit am Schultergurt des Atemschutzgerätes vorhanden ist, freischneiden. Unter größten körperlichen Anstrengungen erfolgte dann die Rettung ins Freie. Das Neusser Notfallkonzept funktionierte, so dass diese extreme Situation besonnen und ruhig abgearbeitet werden konnte.

Die Unfallkommission erstellte einen Maßnahmenkatalog nach dem TOP-Prinzip der priorisiert umgesetzt wird. Die Feuerwehr Neuss war bereits vor dem Unfall auf einem guten Stand, was die erfolgreiche Rettung belegt. Dennoch werden zukünftig weitere Aspekte berücksichtigt, um die Arbeitssicherheit kontinuierlich zu verbessern.

Das Symposium beeindruckte durch Ehrlichkeit, den offenen Umgang mit den Geschehnissen und die Kritikfähigkeit aller Beteiligten.