Reinigung

Wer kennt nicht die Kameraden, die stolz ihre im Einsatz "erworbenen" Lorbeeren mit sich herumtragen? Nach einem größeren Feuer hat man in manchen Gerätehäusern das Gefühl in einer Räucherkammer zu sein. Der Geruch ist allerdings alles andere als gesund. Im Anzug sammeln sich allerhand Verbrennungsprodukte, die in der Wissenschaft nachweislich als gesundheitsschädlich oder sogar Krebs erregend bekannt sind. Unterlässt man nach einem solchen Einsatz die Reinigung, riskiert man eine gesundheitliche Schädigung.

Genauso ist auch der verrußte Helm für einige Kameraden eine Trophäe. Aber erst nach der Reinigung erreicht der Helm wieder eines seiner Schutzziele: gesehen zu werden.

Die Reinigung der Schutzkleidung ist für viele ein vermeintliches Kinderspiel: Zuhause mit der normalen Kleidung der Familie in die Waschmaschine und dann auf die Leine. Wer dies tut, erweist seinen Familienangehörigen einen Bärendienst. Die Verschmutzungen werden womöglich in die Wohnung verschleppt. Und die Partner und Kinder atmen die teilweise gefährlichen Stoffe ebenfalls ein.

Außerdem haben die haushaltsüblichen Waschmaschinen nicht die Waschleistung, die zur Reinigung von Einsatzkleidung notwendig ist. Daher sollte die Reinigung über die Feuerwehr bei einer qualifizierten Reinigung durchgeführt werden. Andere Möglichkeit: Die Feuerwehr legt sich selbst spezielle Maschinen zu. Vor allem Miele und Electrolux bieten schon seit Jahren entsprechende Geräte an.

Eine qualifizierte Reinigung hat für derartige Kleidung ein spezielles Equipment, das die Reinigung und anschließende Imprägnierung ermöglicht. Entsprechende Waschmaschinen werden von der Industrie für diesen Bereich angeboten.

Die regelmäßige Imprägnierung nach der Wäsche sollte nicht vernachlässigt werden. Sie dient natürlich der Wasserdichtigkeit. Daneben verhindert sie aber auch das Einringen der Schadstoffe ins Gewebe. Bei einer korrekt imprägnierten Kleidung haften die Schadstoffe auf dem Stoff und können beim Waschvorgang leicht gelöst werden. Ist der Schadstoff ins Gewebe eingedrungen, ist eine 100-prozentige Reinigung meist kaum noch möglich. Die richtige Imprägnierung mit Fluorcarbonpolymeren ist wichtig, um diese Wirkung zu erhalten. Eigentlich sollte nach jeder Wäsche im Abschluss eine leichte Imprägnierung durchgeführt werden und die Trocknung in einem entsprechenden Gerät erfolgen. Um das Imprägniermittel wirksam zu vernetzen, muss die Trocknung oberhalb 70°C durchgeführt werden. Ein Aufhängen auf die Leine ist also nicht ausreichend.

Eine ausführliche Beschreibung über die sachgemäße Pflege von Schutzbekleidung wurde von der technischen Akademie Hohenstein erstellt, die auch für die Zertifizierung der Schutzkleidung zuständig ist.

Quelle: Hans Ralf Leistner, Einsatzkleidung RICHTIG tragen, Feuerwehr-Magazin 6/2002, Seiten 42 bis 46