Kongress LIVE 2014 in Leoben (A)

Atemschutzunfaelle.eu-LIVE 2014 in der Steiermark

Rückblick

Leoben (Österreich). Am 25. Oktober 2014 veranstaltete die unabhängige Unfalldatenbank Atemschutzunfaelle.eu einen internationalen Kongress an der Montanuniversität Leoben. 250 Teilnehmer, Referenten und Aussteller reisten aus sieben Nationen an: Deutschland, Italien, Kroatien, Niederlande, Österreich, Polen und den USA. Aus allen österreichischen Bundesländern waren Werk-, Berufs- und Freiwillige Feuerwehren vertreten. Die Teilnehmerbreite von der kleinsten Freiwilligen Feuerwehr über Landesfeuerwehrschulen bis zu den Verbänden belegte das große Interesse an dem Thema Arbeitssicherheit im Atemschutzeinsatz.

„Wenn Sie einen Fehler machen, sind Sie tot!“. Mit diesen Worten zitierte Björn Lüssenheide, er gründete 1996 Atemschutzunfaelle.eu, den Ehrengast Franz Harb. Als Kursleiter für Atemschutzausbildungen in der Steiermark, wies er schon Ende der 90er Jahre auf die zentrale Unfalldatenbank Atemschutzunfaelle.eu hin und engagierte sich damit für einen offenen Umgang mit Zwischenfällen. Franz Harb genießt seit einigen Jahren den wohlverdienten Ruhestand.

Atemschutzunfaelle.eu-LIVE 2014 in der Steiermark

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Hausherrn Dipl.-Ing. Dr. mont. Hannes Kern (Atemschutzunfaelle.eu/Uni Leoben) wurde das Wort an den Moderator Brandingenieur Adrian Ridder (Atemschutzunfaelle.eu/Uni Wuppertal) übergeben.

Den ersten Vortrag präsentierte Waldemar Pruss. Er arbeitet als Zugführer im Alarmdienst der Ausbildungswache an der Feuerwehrschule Posen (Polen). Die zahlreichen interessanten Besonderheiten des polnischen Feuerwehrsystems waren sein Thema. Vorbildlich ist z.B., dass jeder Feuerwehrangehörige, egal ob im Ehren- oder Hauptamt, ausgebildeter Atemschutzgeräteträger sein muss. Waldemar Pruss, als Redaktionsmitglied von Atemschutzunfaelle.eu, liegt insbesondere das Atemschutz-Notfalltraining sehr am Herzen. Er gab zudem einen kurzen Einblick in die Themen Funktechnik und notfallmedizinische Ausrüstung der Feuerwehren.

Im direkten Anschluss referierte Ing. Ingo Mayer von der Berufsfeuerwehr Graz (Österreich). Nach einer sorgfältigen Planungsphase wurde innerhalb weniger Monate das Vorgehen im Innenangriff neu organisiert. Der bisherige Löschangriff mit formstabilen Schnellangriffen wurde durch Faltschläuche abgelöst. Er berichtete über diverse Vor- und Nachteile und dem daraus folgenden Entschluss Taktik und Technik anzupassen.

Nach einer Kaffeepause sprach Christoph Gruber von ready4fire, ein Verein zur Optimierung der Realbrandausbildung in Österreich. Er brachte seine Erfahrungen aus der laufenden Ausbildung und aus diversen Expertentreffen auf europäischer Ebene in den Kongress ein.

Atemschutzunfaelle.eu-LIVE 2014 in der Steiermark

Prof. Dr. Wolfgang Hochbruck forscht und lehrt als Kulturwissenschaftler in der Anglistik der Universität Freiburg (Deutschland). Als engagierter freiwilliger Feuerwehrmann beschäftigt er sich mit dem Heldentum der nordamerikanischen Feuerwehren. Aus seinem Blickwinkel sieht er Möglichkeiten, dass der Heroismus eine Teilunfallursache sein könnte. Mit seinem trockenen Humor sensibilisierte er die Teilnehmer für eine angepasste Risikofreudigkeit.

Die Antwort aus den USA folgte nach der Mittagspause. Der Chef der Feuerwehr Miami-Dade (USA) stellte die Struktur der Feuerwehr vor, welche zu 100% hauptamtlich organisiert ist. Dave Downey sprach über den Erfolg einer Datenbank für Beinaheunfälle. Jeder kleine Zwischenfall „Near Miss“ wird ernst genommen, um Unfallrisiken zu minimieren. An Einsatzstellen hat sich der Safety Officer (Sicherheitsassistent) etabliert, der eine Echtzeit-Gefährdungsbeurteilung vornimmt. Standardisierte Checklisten helfen ihm die Sicherheit an der Einsatzstelle zu beurteilen, zudem ist der Aufbau einer Rehabilitationszone eine seiner Aufgaben. Übersetzt wurde Dave Downey von seinem langjährigen Freund, Dipl.-Ing. (GH) Jan Südmersen (Atemschutzunfaelle.eu).

Das letzte Thema galt dem Explosionsschutz. Dipl.-Ing. Dr. mont. Hannes Kern (Atemschutzunfaelle.eu) arbeitet am Lehrstuhl für Thermoprozesstechnik der Uni Leoben (Österreich). Er gab einen eindrucksvollen Einblick in die Welt der Explosionsgefahr. Dr. Kern brachte Grundlagenwissen, an Hand von Unfallbeispielen in Erinnerung. Die ATEX-Richtlinie, Zoneneinteilungen und weitere Möglichkeiten des Explosionsschutzes wurden praxisgerecht präsentiert.

In den Pausen wurde eine kleine, aber intensive Fachausstellung für einen regen Informationsaustausch genutzt.

Zum Abschluss der Veranstaltung dankte das Team Atemschutzunfaelle.eu den Referenten und auserwählten Gästen. Der weitesten Anfahrt mit 973km, den Stammgästen und der größten Teilnehmergruppe wurde große Anerkennung zugesprochen.

Die Zeit um den Kongresstag nutzte das Team Atemschutzunfaelle.eu für diverse Gelegenheiten. So gab es u. a. ein Treffen mit Ing. Klaus Tschabuschnig an der Landesfeuerwehrschule Kärnten. Der Leiter des Sachgebietes 5.7 "Ausbildung und Landesfeuerwehrschulen" im österreichischen Bundesfeuerwehrverband und Ausbildungsleiter des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes lud zu einem gemeinsamen Gedankenaustausch nach Klagenfurt ein.

Die nächste Veranstaltung von Atemschutzunfaelle.eu ist bereits in Planung. Informationen finden Sie demnächst unter www.atemschutzunfaelle.eu oder facebook.com/Atemschutzunfaelle.eu.

Referenten

Dave Downey, Fire Chief Miami-Dade Fire Rescue (USA)

Dave DowneyDave Downey ist der Leiter der Feuerwehren im Großraum Miami, Florida. Er steht seit 32 Jahren im Dienst, der zu 100% hauptamtlich organisierten Feuerwehr. Wie es in den USA üblich ist, startete er seine Karriere als Feuerwehrmann und durchlief sämtliche Führungsstufen, bevor er der ranghöchste Feuerwehrmann in Miami-Dade wurde: firefighter, company officer, battalion chief, division chief und chief of operations. Zudem wurde er 1991 Mitglied der USAR Task Force FL-TF1, später wurde er mit Führungsfunktionen betraut. Zu den brisantesten Einsätzen zählten beispielsweise das Erdbeben in Haiti und der Einsatz zur Kollegensuche im World Trade Center in New York. Auch überregional war oder ist Dave Downey in leitenden Funktionen aktiv: Command & General Staff Work Group, East Coast Task Force Leader Representative, National Task Force Representative f. DHS/FEMA’s National Urban Search and Rescue Response System. Zudem ist er ein Mitglied des "State of Florida’s Emergency Response Committee".

Dave Downey besitzt ein Universitätsdiplom "Fire Science" des Broward Community College, ein Bachelor-Abschluss in Public Administration der Barry University und einen Master in Public Administration der Nova Southeastern University.

Dave Downey referierte in seiner Muttersprache. Als Dolmetscher konnten wir seinen langjähriger Freund und Atemschutzunfaelle.eu-Mitglied Jan Südmersen gewinnenn.

Erfahren Sie mehr über seinen Arbeitsplatz: Fire Rescue Miami-Dade

Ing. Ingo MayerIng. Ingo Mayer, Berufsfeuerwehr Graz (A)

Ing. Ingo Mayer ist Einsatzoffizier bei der Berufsfeuerwehr Graz und dort für den Bereich Atem- und Körperschutz sowie Schadstoffeinsatz zuständig. Als Leiter des Sachgebietes 3.3. Atem- und Körperschutz im Österreichischen Bundesfeuerwehrverband und langjähriger Ausbildungsoffizier an der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark ist Ing. Mayer ein profunder Kenner der Materie. Darüber hinaus ist Ing. Mayer auch Landessonderbeauftragter für Atemschutz im Landesfeuerwehrverband Steiermark. Ing. Mayer ist neben seiner Tätigkeit bei der Berufsfeuerwehr Graz auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Mixnitz, Mitarbeiter in zahlreichen Arbeitskreisen des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark und in verschiedenen Sachgebieten des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes.

Christoph Gruber, ready4fire (A)

Christoph GruberChristoph Gruber ist international anerkannter Ausbilder im Bereich Realbrandausbildung und Mitglied des Vereins ready4fire. Der Verein ready4fire ist eine Non-Profit-Organisation und hat sich zum Ziel gesetzt die Ausbildung von Feuerwehren, vor allem im Bereich der Realbrandausbildung für den Innenangriff, zu verbessern und zu unterstützen. Als Ausbildungsbeauftragter der Freiwilligen Feuerwehr Krems an der Donau, mit rund 450 Mitgliedern einer der größten Freiwilligen Feuerwehren Österreichs, ist Christoph Gruber sehr eng mit der Feuerwehrausbildung verwurzelt. Christoph Gruber ist immer wieder Gast bei internationalen Workshops und Kongressen zum Thema Heißausbildung und verfügt somit über einen ausgezeichneten Überblick über den internationalen Stand der Technik in der Feuerwehrausbildung.

Prof. Dr. Wolfgang HochbruckProf. Dr. Wolfgang Hochbruck, Universität Freiburg (D)

Prof. Dr. Wolfgang Hochbruck ist Universitätsprofessor für North American Studies an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in Deutschland. In einem laufenden Forschungsprojekt beschäftigt sich Prof. Hochbruck mit den kulturellen Bedingungen des Einsatzverhaltens von amerikanischen Feuerwehrleuten. Eine besondere Verbindung mit dem Thema hat Prof. Hochbruck durch seine Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr Denzlingen, wo er neben seiner Tätigkeit als aktiver Feuerwehrmann für die Brandschutzerziehung zuständig ist. Neben den wissenschaftlichen Aspekten seiner Arbeit steht für ihn besonders die Sicherheit von Feuerwehrleuten im Einsatz im Vordergrund.

Waldemar Pruss, Feuerwehrschule Posen (PL)

Waldemar PrussWaldemar Pruss stellt das polnische Feuerwehrsystem vor und referiert über das Atemschutznotfalltraining. Seit 2004 ist er als Beamter im Dienst der staatlichen Feuerwehr in Polen. Seit September 2012 arbeitet er als Zugführer an der Feuerwache der Feuerwehrschule in Posen. In der Freiwilligen Feuerwehr engagiert er sich im Einsatz- und Ausbildungsdienst. Als Redakteur und Trainer bereichert er das Team Atemschutzunfaelle.eu (siehe Wir über uns).

Dr. Hannes KernDr. Hannes Kern, Universität Leoben (A)

Dr. Hannes Kern ist Leiter der Arbeitsgruppe Anlagen- und Prozesssicherheit an der Montanuniversität Leoben sowie Ausbildungsbeauftragter der Freiwilligen Feuerwehr Vorau. Im Zuge seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt sich Dr. Kern besonders mit Fragen des Explosionsschutzes und der öffentlichen Gefahrenabwehr. Dr. Hannes Kern ist Mitglied der Arbeitsgruppe Mechanischer Explosionsschutz am Austrian Standards Institute (ÖNORM). Als Mitglied des Landeseinsatzkommandos Chemie des LFV Steiermark und Mitarbeiter in Sachgebieten des LFV Steiermark und ÖBFV beschäftigt sich Dr. Kern auch mit dem Schadstoffdienst auf Landes- und Bundesebene. Dr. Hannes Kern ist Mitglied im Team Atemschutzunfaelle.eu (siehe Wir über uns).

Fachausstellung

ausstellung

In den Pausen sorgte die begleitende Fachausstellung für eine willkommene Abwechslung. Das Verhältnis von 12 Ausstellern zu 250 Teilnehmern sorgte für sehr intensive Gespräche. Die Qualität wurde von beiden Seiten gleichermaßen positiv empfunden.

Internationale Unternehmen aus unterschiedlichen Nationen präsentierten sich mit Ihren Produkten und Dienstleistungen:

Fotogalerie

Fotograf: Thomas Keck

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