- Übung - Luftnot - beschädigter Mitteldruckschlauch
(bl) Düsseldorf (NRW). In der Grundausbildung kam es mit einem Übungsgerät der Feuerwehrschule Düsseldorf zu einem Ausfall. Die reinen Übungsgeräte (zur Gewöhnung und Belastungsübung) unterliegen nach Gefährdungsbeurteilung anderen Prüfbedingungen, wie die Standard- oder erst recht Realbrand-Ausbildungs-PA, da Übungsgeräte grundsätzlich nur in ungefährlicher Umgebung/Atmosphäre genutzt werden.
Das Gerät wurde sichergestellt und in der Atemschutzwerkstatt intensiv untersucht, dabei wurde folgendes festgestellt:
- Das Handrad des Flaschenventils war ganze 2,5 Umdrehungen - und somit bis "zum Anschlag" - geöffnet
- Die verbaute 6 ltr.-Atemluftflasche wies hierbei noch einen Druck von ca. 210 bar auf
- Bei einer visuellen Begutachtung der vorliegenden Gerätekomponenten (PA-Grundgerät, Lungenautomat und Maske) fiel recht schnell eine "kleine Beschädigung" am Mitteldruckschlauch des Lungenautomaten auf, die - unter bestimmten Voraussetzungen - zu der beschriebenen "Luftnot" bzw. zu einer vollständigen Unterbrechung der Atemluftversorgung des Geräteträgers geführt haben könnte.
Die weitere visuelle Begutachtung der Atemschutzmaske, des Grundgerätes sowie des Lungenautomaten (incl. Kipphebeleinstellung) brachte keine weiteren Hinweise auf eine mögliche Fehlfunktion des Lungenautomaten oder der anderen Komponenten. Anschließend wurde das Grundgerät, der Lungenautomat und die entsprechende Atemschutzmaske an einem Dräger-Prüfgerät (Testor) einer statischen Prüfung unterzogen und dabei keine Auffälligkeiten festgestellt. Alle ermittelten Prüfwerte entsprachen den vom Hersteller vorgegebenen Werten. Außerdem wurde der komplette Pressluftatmer noch einmal an einem weiteren Dräger-Prüfgerät (Quaestor) einer max. dynamischen Veratmung mit einem AMV von 100 l/min unterzogen. Diese Prüfung ist sehr aussagekräftig bzgl. der "Leistungsfähigkeit" (Luftlieferleistung über den gesamten Arbeitsbereich) eines Druckminderers. Aber auch hier entsprachen die ermittelten Prüfwerte den Herstellervorgaben.
Wie aus den Fotos zu erkennen ist, weist der Mitteldruckschlauch des Lungenautomaten an seinem unteren Ende (Kupplungsteil) eine Beschädigung durch vorheriges Knicken des Schlauches auf. Hierbei ist die innere Armierung des Schlauches beschädigt worden, die zu einer dauerhaften Verformung des Schlauches an dieser Stelle führt. Wie man vielleicht aus Foto 0103 erkennen kann, ist es leicht möglich, den Schlauch mit relativ geringer Krafteinwirkung immer wieder an der vorgeschädigten Stelle zu knicken. Das Foto 0102 zeigt die Situation am Prüfgerät Dräger-Testor, bei der die Luftzuführung durch den Schlauch bereits komplett verhindert wird!
Als mögliche Ursachen für die Beschädigung kommen für die Feuerwehr Düsseldorf in Frage:
- eine fehlerhafte, unsachgemässe Lagerung bzw. ein unsachgemässer Transport
- Beschädigung des Schlauches durch Abknicken in der Atemschutz-Übungsstrecke (z.B. Durchsteigen eines "Mannloches") o.ä.
- unsachgemässe "Maskendichtprobe", durch Abknicken des Lungenautomatenschlauches bei angelegter Atemschutzmaske, wie sie bedauerlicherweise an externen Standorten immer wieder geschult worden ist! (Offensichtlich dort, wo HMK oder Masken mit direkt angeschlossenen LA genutzt werden.)
Aus Sicht der Feuerwehr Düsseldorf ist es durchaus möglich, dass sich der Geräteträger im Übungsbetrieb den vorgeschädigten Lungenautomaten-Schlauch abgeklemmt hat und hierdurch die Luftversorgung kurzfristig unterbrochen wurde.
Anm. der Redaktion: Ähnliche Vorfälle haben wir hier veröffentlicht.
Quelle: Landeshauptstadt Düsseldorf - Amt 37/4 - Dr. Ulrich Cimolino, Abteilungsleiter Technik