- Flasche zugedreht - Luftnot
(bl) Itzehoe (Schleswig-Holstein). Bei einem Großbrand in einem mehrgeschossigen, kombinierten Wohn- und Geschäftshaus wurde u. a. ein Innenangriff in einem benachbarten Spitzboden durchgeführt. Der Truppmann riss ca. 5-7 Min. nach der letzten Druckabfrage (200 bar) seine Maske vom Gesicht. Um 03:23 Uhr verließ der Truppmann ohne aufgesetzte Maske durch den nur leicht verrauchten Dachboden seinen Truppführer, der kurz darauf folgte. Das Druckmanometer zeigte 0 bar an und besagtes Truppmitglied berichtete von einem plötzlichen „Anatmen“ der Maske, worauf er sofort den Rückzug antrat und die Maske vom Gesicht riss. Dabei wurde weder ein Mayday-Ruf abgesetzt, noch der Handgriff zum Ventil getätigt. Auch trennte sich der Trupp. Er konnte sich unverletzt in Sicherheit bringen. Spätere Prüfungen zeigten deutliche Abnutzungsspuren am Flaschenventil. Da das Flaschenventil zugedreht war, beim Aufdrehen in der Atemschutzwerkstatt ein Druck von ca. 120bar angezeigt wurde und eine nachträgliche Manipulation am Gerät verneint werden konnte, ist von einem unbeabsichtigten Zudrehen des Ventils auszugehen. Eine Rücksprache mit dem betroffenen Atemschutzgeräteträger ergab, dass er sich nicht sicher ist, die Flasche komplett aufgedreht zu haben. Vermutlich wurde des Ventil zur Druckkontrolle maximal eine Umdrehung aufgedreht und im Zuge der längeren Bereitstellung als Sicherheitstrupp vergessen vor Einsatzbeginn komplett zu Öffnen.
Ein detaillierter und vorbildlicher Unfallbericht, inkl. der dokumentierten Atemschutzüberwachung, steht Ihnen zum Download bereit: Unfallbericht Itzehoe
Quelle: FF Heiligenstedtenerkamp, Sebastian Courvoisier