Ausbildungsunfälle im Jahr 2011
(14 verletzte FA)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(ih) Nach dem Durchgang der Atemschutzübungsstrecke im Rahmen des Atemschutzgeräteträgerlehrgangs gab es bei einem Teilnehmer (21 Jahre alt) Kreislaufprobleme. Es wurde durch einen vor Ort anwesenden Rettungsdienstmitarbeiter ein Puls > 180, Sauerstoffsättigung 92-93% festgestellt.
Der Teilnehmer wurde vorsorglich vom RD ins Krankenhaus gebracht, nachdem nach längerer Wartezeit keine Normalisierung des Pulses einsetzte. Die Untersuchung im Krankenhaus brachte keine Erkenntnis, bzw. lediglich die Diagnose: "akute Tachykardie".
Die Symptome wurden mit Betablockern behandelt. Nach Verlassen des KH hatte der Teilnehmer weiterhin einen Puls > 120.
Der Teilnehmer hat aus Sicherheitsgründen von der weiteren Ausbildung zum AGT abgesehen, nachdem bei einem folgenden Einsatz ohne PA ein ähnlicher Effekt auftrat.
Quelle: Teilnehmer (der Redaktion bekannt)
(bl) Gusterath (Rheinland-Pfalz). Ziel der Übung war die Suche einer vermissten Person in einer vernebelten LKW Werkstatt. Im Einsatz waren zwei Trupps von zwei verschiedenen Feuerwehren, die jeweils einen Bereich der Werkstatt absuchten. Im Verlauf der Übung wurde ein Atemschutznotfall eingespielt, der den Einsatz des Sicherheitstrupps notwendig machte. Der 2. Angriffstrupp, der sich in der Halle befand, fand den verunglückten Trupp und geleitete ihn zusammen mit dem Sicherheitstrupp Richtung Ausgang. Kurz vor dem Ausgang trat der Truppmann des Sicherheitstrupp in eine offene Werkstattgrube auf der ein Bus stand und stützte den Treppenabgang hinab. Nach Abbruch der Übung stellte sich heraus, dass der Truppmann ernsthaft am Fuß verletzt war und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Der Verdacht auf Bänderriss bestätigte sich zum Glück nicht, lediglich ein Stück von einem Fußknöchel scheint abgesplittert. Unfallursache war Unachtsamkeit, da die Ausgangstür schon in Sicht war wurde Aufrecht, ohne den Boden im Blick zu haben, gegangen.
Quelle: Andreas Forster, Wehrführer der Feuerwehr Gusterath
(bl) Schorndorf-Schornbach (Baden-Württemberg). Bei einer Übung erlitt am Dienstagabend ein 19-
jähriger Feuerwehrmann schwere Verletzungen und musste mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden. Die Feuerwehrabteilungen Schornbach und Miedelsbach hatten mit einer Brandsimulationsanlage eine Übung durchgeführt. Hierbei zog sich der 19-Jährige schwere Verbrühungen, entstanden durch Wasserdampf, zu.
Quelle: Polizeidirektion Waiblingen, Pressestelle
(tw) Norden (Niedersachsen). Bei einer Gefahrgutübung in Norden (Kreis Aurich) kam es zu einem Zwischenfall. Bei der Bergung von Fässern blieb ein mit Chemikalienschutzanzügen ausgerüsteter Trupp im Watt stecken. Einer der Männer geriet vor Erschöpfung in Panik. Nachdem er von seinen Kameraden befreit wurde, kam er vorsichtshalber in ein Krankenhaus.
Die Übungslage sah vor, dass im Wattenmeer im Norder Ortsteil Norddeich mehrere Giftfässer angespült worden sind. Die Norder Feuerwehr fordert die Hilfe der Gefahrgutzüge aus den Landkreisen Aurich, Leer, Wittmund und der Stadt Emden an. Am Samstagmorgen rückten rund 130 Helfer an. Nach einer ausführlichen Lagebesprechung und den erforderlichen Aufbaumaßnahmen gingen die ersten Feuerwehrleute unter Vollschutz ins Watt. Nach wenigen Metern blieben die Helfer im Matsch stecken, konnten sich aber wieder selber befreien. Dies geschah während der Übung auch anderen Trupps, jedoch kam es zunächst zu keinerlei Schwierigkeiten.
Die Helfer krochen zuletzt nur noch durch das Watt, da sie so nicht so tief einsanken und zügig vorankamen. Kurz vor Übungsende kroch ein Trupp zurück zum Deich, auch er blieb stecken. Auf einmal riss einer der Truppmitglieder die Arme hoch und winkt. Die Helfer am Deichfuß wussten sofort, dass er ein ernstes Problem haben muss und Hilfe braucht. Ohne zu zögern sprinten mehrere Feuerwehrmänner ins Watt. Mit einem Messer wurde der Anzug aufgeschnitten und dem Atemschutzgeräteträger Helm und Atemschutzmaske abgenommen. Mit einer Schleifkorbtrage wurde er an den Deichfuß gebracht und an das Deutsche Rote Kreuz übergeben. Da der Mann sehr erschöpft war, wurde er anschließend mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Am folgenden Tag konnte er das Krankenhaus wieder verlassen.
Einen Bericht von der Übung und weitere Bilder finden Sie im Bericht der Feuerwehr Norden.
Quelle: Thomas Weege, Feuerwehr Norden
(bl) Pirna (Sachsen). Ein Feuerwehrmann ist bei den Vorbereitungsarbeiten für eine Übung in Pirna-Zatzschke schwer verletzt worden. Nach ersten Informationen wollten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Pirna-Altstadt und Birkwitz-Pratzschwitz auf einem Übungsgelände der Rettungshundestaffel proben. Ein Kamerad von Altstadt bereitete die Übung alleine vor. Dabei kam es zu einer Verpuffung. Ein Mitglied der Rettungshundestaffel bemerkte zufällig das Unglück, rief den Rettungsdienst und leistete Erste Hilfe. Der Feuerwehrmann zog sich Verbrennungen an den Armen und im Gesicht zu. Er wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Berlin geflogen. Die Polizei ermittelt.
Quelle: Sächsische Zeitung
(bl) Baden-Baden (Baden-Württemberg). Während einer Großübung mit rund 120 Rettungskräften kam es im Michaelstunnel zu einer Explosion in einem Fluchtcontainer. Vier Übungsbeobachter wurden dabei verletzt - unter ihnen ein Mitglied der Bauleitung sowie drei Feuerwehrleute.
Der Michaelstunnel wurde im Rahmen der Einsatzübung mit einer Nebelmaschine verraucht. Trainiert wurde vor allem der Einsatz von Langzeitatemschutzgeräten und die Entrauchung. Zur Entrauchung wurden zwei Großlüfter von Werkfeuerwehren eingesetzt. Für die Beurteilung der Entrauchungsmaßnahmen gingen die Beobachter in einen Fluchtcontainer. Wider erwarten war die Luftversorgung nicht mehr aktiv. Die Beobachter erkannten das Problem und wollten die Versorgung wieder in Betrieb nehmen. Plötzlich eriegntete sich eine Explosion. Die Beobachter flüchteten in Richtung Süden und wurden von Feuerwehrleuten abgefangen, welche für die Entrauchung eingesetzt waren. Das entstandene Feuer erlosch selbstständig.
Drei Beobachter erlitten Knalltraumen. Durch herumfliegende Splitter kam es zudem zu Schnitt- und Augenverletzungen.
Wie es zu der Explosion im Fluchtcontainer kam, steht noch nicht fest. Offenbar ist, so heißt es im Einsatzprotokoll der Feuerwehr, ein Druckmanometer zerborsten, als die Sauerstoffversorgung in Betrieb genommen wurde. Der Container wurde versiegelt und wird von einem Sachverständigen untersucht.
Informationen zum Michaelstunnel finden Sie u.a. hier: Sanierung Michaelstunnel (pdf)
Quelle: Badisches Tagblatt
(ar) Bayern. Während einer Weiterbildung in einem Brandcontainer kam es zu einem Atemschutznotfall.
Die Mitglieder des betreffenden Trupps absolvierten an diesem Tag ihren zweiten Durchgang im Brandcontainer. Die Pause zwischen den Durchgängen (gerechnet vom Ende des ersten Durchgangs bis zum Einsatz als Sicherungstrupp) war mit mindestens einer halben Stunde, bei vorheriger Einsatzzeit von ungefähr 10 Minuten, gut berechnet. Ausreichend Flüssigkeitszufuhr hat stattgefunden.
Beide Feuerwehrmänner sind seit mehreren Jahren ausgebildete Atemschutzgeräteträger und haben regelmäßig an Weiterbildungen und Übungen teilgenommen. Die körperliche Fitness des in Not geratenen AGT ist als weit überdurchschnittlich zu bewerten.
Nach der Meldung bei der Atemschutzüberwachung bekam der Trupp die Aufgabe als Sicherheitstrupp für den vorhergehenden Trupp bereit zu stehen. Sobald dieser seinen Durchgang absolviert hatte und der nächste Sicherheitstrupp ausgerüstet war, bekam der betreffende Trupp seinen Einsatzbefehl zur Personensuche und Brandbekämpfung. Auf den Einsatzbefehl hin schlossen sich die Atemschutzgeräteträger den Lungenautomaten gegenseitig an die Maske an und begannen mit dem Innenangriff. Im vordersten Brandraum des Conainers angekommen, bekam der eine Atemschutzgeräteträger auf einmal keine Luft mehr und verließ über den seitlichen Notausgang fluchtartig den Gefahrenbereich. Er bekam erst außerhalb des Containers, nach dem Absetzen der Maske, wieder Luft zum Atmen. Auf der Suche nach der Ursache stellte sich folgende Situation dar: Das Druckmanometer zeigte 0 bar an. Die Flasche war verschlossen.
Die Ursache für die geschlossene Flasche war nach kurzer Rekapitulation der Abläufe gefunden: Der Atemschutzgeräteträger hatte für seinen zweiten Durchgang den Pressluftatmer von einem anderen AGT übernommen, der nach Hause musste. Dieser hatte zwar das Gerät für den Einsatz vorbereitet, aber die Flasche wieder verschlossen. Der in Not geratene AGT hatte nur einen kurzen Blick auf das Manometer geworfen und das Gerät nicht weiter kontrolliert.
Empfohlene Vorgehensweise:
Es ist zwingend geboten, vor einem EInsatz als AGT sich persönlich von der Funktionsfähigkeit des Pressluftatmers durch die Durchführung einer Einsatzkurzprüfung zu überzeugen und sich nicht nur auf andere Kameraden zu verlassen. Auf gegenseitige Kontrolle im Trupp auf den richtigen Umgang mit Persönlicher Schutzausrüstung ist ein hoher Wert zu legen.
(jk) Miami (USA). Während einer Live-Fire Demonstration ging das Experiment in Flammen auf. Der 38-jährige Instruktor zog sich dabei Verbrennungen zu und musste mit der Luftrettung ins Krankenhaus geflogen werden. Eine Untersuchung des Experimentes von Beamten der Feuerwehr mit externen Fachleuten brachte keine Klärung des Vorfalles. Die eingesetzten Materialien waren zuvor bereits mehrfach eingesetzt worden und es kam nie zu einem Vorfall.
Quelle: Firefighterclosecalls.com